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Wie Sie als Berater und Coach verlässliche Kooperationspartner finden und Kooperation leben

Welcher Selbstständige oder Kleinunternehmer gerade in unserer Branche kennt es nicht: Man ist zur Angebotsabgabe aufgefordert, würde perfekt auf das Projekt passen und kann das geforderte Zeitbudget nicht leisten. Oder es gibt ein interessantes Projekt, für das man jedoch nicht alle geforderten Kompetenzen mitbringt. Was tun? In vielen Fällen wohl nicht anbieten und eine Chance auf Weiterentwicklung vorbeiziehen lassen.

Wer wie wir auf ein stabiles und aktives Netzwerk baut und Zeit in den Aufbau und die Pflege eben dieses Netzwerks investiert, trifft immer wieder auf interessante Menschen, die komplementäre Kompetenzen mitbringen und mit denen eine Zusammenarbeit eine angenehme Vorstellung ist. Damit es nicht beim bloßen Lippenbekenntnis bleibt, sondern eine tragfähige Kooperation entstehen kann, gilt es ein paar Dinge zu beachten.

Die erfolgskritischen Punkte

Da wir überzeugte Prozess-Reflektierer sind und gerne mit Lessons Learned arbeiten, haben wir unsere Kooperationen unter die Lupe genommen und möchten die aus unserer Sicht erfolgskritischen Aspekte hier gerne teilen.

1. It’s all about chemistry

Grundvoraussetzung einer jeden Kooperation ist natürlich, dass die Chemie zwischen den beteiligten Personen stimmt. Ohne das Gefühl, auf einer Wellenlänge zu sein, macht das ganze Unterfangen wenig Sinn. Hier spielen auch Offenheit und Vertrauen eine große Rolle. Beides kann und soll sich natürlich entwickeln, aber das Gefühl eines Grundvertrauens darf nicht fehlen. Sonst lassen zumindest wir die Finger von dieser Kooperations-Idee.

2. Gemeinsames Verständnis der Form

„Lass uns mal was zusammen machen.“ So oder ähnlich beginnen Kooperationen oft. Es ist kaum beeinflussbar, ob und wann diese Idee realisierbar wird. Um eine stabile Basis der Zusammenarbeit zu schaffen, haben es die Beteiligten selbst in der Hand, Klarheit darüber zu schaffen, was für den konkreten Einzelfall Kooperation genau bedeuten soll. Denkbar sind sehr viele Formen von einem „lose aneinander Denken, wenn eine passende Anfrage auftaucht“ bis hin zur Entwicklung eines gemeinsamen Produkts. Vielleicht startet man auch mit einer Form und gibt Raum, dass daraus mehr entstehen kann. In jedem Fall schafft ein Gespräch über die Form, mit der alle Beteiligten arbeiten wollen, Transparenz. Zu dieser Transparenz gehört aus unserer Sicht bereits in diesem frühen Stadium auch die Auseinandersetzung mit der Frage, wie das Fell aufgeteilt wird, wenn der Bär denn erlegt wird, also in welcher Form die Vergütung stattfindet.

3. Komplementäre Kompetenzen

Wenn die Kooperation mit dem Ziel eingegangen wird, dem Kunden den größtmöglichen Nutzen aus einer Hand zu bieten, ist die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Kompetenzen hilfreich: „Was könnt Ihr, was können wir besonders gut und worin ergänzen wir uns wie am besten?“ Diese Überlegungen helfen, den Fokus zu schärfen und passgenauer zusammenzuarbeiten. Ein weiteres Motiv zur Kooperation kann schlicht die Bereitstellung zusätzlicher Kapazitäten sein. In beiden Fällen erleben wir es als erfolgskritisch für die Zusammenarbeit, dass das Ablegen von Konkurrenzdenken gelingt.

4. Geben und Nehmen

Auch Klarheit darüber, wer wieviel Zeit, Energie und Ideen in die Kooperation einbringen kann und möchte, nehmen wir als entscheidende Basis für eine stabile Zusammenarbeit wahr. Der Umfang wird je nach individueller Auslastung mit anderen Themen natürlich immer mal variieren, die Bereitschaft, sich einzubringen, sollte insgesamt aber ausgeglichen sein. Dauerhaft einseitiges Engagement sorgt für Frust und Energieverlust bei dem Partner, der sich mehr einbringt und ist unserer Erfahrung nach der sichere Tod jeder Kooperation.

5. Gelegentlicher Realitätscheck

Im kontinuierlichen Austausch zu bleiben, um den Kontakt zu halten, auch wenn die Kooperation mal pausiert, hilft, Nähe zu bewahren. Manchmal ist auch nicht der richtige Moment oder man hat noch nicht das überzeugende, gemeinsame Produkt gefunden und die Kooperation kommt nicht in die Gänge. Dann ist aus unserer Sicht die Bereitschaft, die Zusammenarbeit gemeinsam auf den Prüfstand zu stellen, eine Herausforderung. Wenn das gelingt, bleibt der Kontakt zu einem guten Netzwerkpartner bestehen, auch falls man zur Erkenntnis gelangt, die Kooperation (vorerst) wieder aufzugeben.

Eines unserer Best Practice-Beispiele

Ein Beispiel für eine unserer sehr gut funktionierenden Kooperationen auf Augenhöhe ist für uns die Zusammenarbeit mit Wolfgang Bigott von Bigott Consulting. Sie lebt aus unserer Sicht von der sehr genauen Kenntnis der Kompetenzen und Erfahrungen des anderen, von einem respektvollen und wertschätzenden Miteinander, regelmäßigem Austausch und Zuverlässigkeit.

Bei der Ausgestaltung der Kooperation sind wir sehr offen gestartet. Über die gemeinsame Arbeit im gemeinnützigen Verein für Digitalisierung 21.FIT haben wir die Stärken des anderen unter Realbedingungen kennengelernt und feststellen können, dass unsere Ansätze und Einstellung sehr große Überschneidungen aufweisen. Auf dieser Basis haben wir ein gemeinsames Angebot entwickelt und arbeiten inzwischen auch kontinuierlich in Kundenprojekten zusammen. Dabei legen wir alle sehr viel Wert auf Offenheit und direktes Feedback, auch, wenn was nicht passt oder ein Beteiligter das Gefühl hat, das gemeinsame Arbeiten entwickelt sich in eine verkehrte Richtung.

Mehr Informationen zu unserem gemeinsamen Angebot „Perspektivwechsler. Entscheiden in ungewissen Situationen“ finden Sie auf unserer Workshop-Seite.